Sonntag, 7. März 2010

Abschied nehmen ...

Seele baumeln lassen

Was mir die Tage nach G. s unerwarteten Tod am meisten zu schaffen gemacht hat, war neben der Frage "Warum?" auch die Tatsache, nicht die Möglichkeit zu haben, mich persönlich zu verabschieden. Man kann den Tod eines Menschen nicht einfach so, auf Grund von Facebook Meldungen und Emails, hinnehmen und diesen Menschen (nicht die Erinnerungen) aus seinem Leben streichen, auch wenn man sich die letzten Jahre, zumindest geografisch,nicht nahe war. Das ist so unwirklich (ich muss gestehen, insgeheim habe ich die ersten Tage darauf gewartet, dass sich das ganze als böser Scherz entpuppt, was aber garnicht zu ihm passen würde)

Mir persönlich nützen da leider auch keine schönen Erinnerungen allein, in denen ich schwelgen kann. Ich brauche etwas Handfestes, um damit "abzuschließen". Das klingt jetzt brutal, aber ich hoffe ihr versteht, wie ich das meine. Ich brauche eine Zeremonie, eine Geste, ein Symbol des Abschied nehmens.

Die Tatsache, dass er nun hier in Österreich seine letzte Ruhe finden wird und nicht in Madrid, macht diesen Prozess für mich leichter. Das Wissen, ihn noch einmal zu "sehen" und mich so persönlich bei ihm verabschieden zu können bedeutet mir (erstaunlicher Weise) sehr viel und es fällt mir jetzt etwas leichter, seine Entscheidung zu akzeptieren ... viele seiner engsten Freunde haben immer wieder betont, dass er nicht wollte, dass um ihn getrauert , sondern eine wilde Party gefeiert wird ... doch, dass passt zu ihm : D


Und hiermit ist zumindest hier mein Aufarbeitungsprozess beendet. Danke für eure liebevollen und einfühlsamen Mails und Kommentare. Sie haben mir sehr geholfen.

Etwas Gutes hatte sein Tod auch. Er brachte viele alte Freunde wieder zusammen. International. Treffen sind geplant ... und ich denke, das würde ihm auch gefallen.

4 Kommentare:

  1. Schön, von dir zu lesen.
    Ich kann dich sehr gut verstehen. Zum Glück habe ich noch nicht viele Erfahrungen mit dem Tod machen müssen, aber einen Platz zu haben, wo man hin kann, ist gut.
    Das Grab meines Opas besuche ich nicht oft, aber ich KANN es besuchen, wenn ich will. Das alleine hilft schon.
    Dass der Tod euch Freunde zusammengeschweißt hat, ist ein guter Prozess.
    Lieben Gruß aus dem sonnigen Freiburg!

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  2. @Steffi: Ja genau, das KÖNNEN ist wichtig und tun will ich es auf jeden Fall diesen Sommer. Es ist ein paar Autostunden entfernt, aber zumindest erreichbar.
    Der "Freundeskreis" von damals ist verstreut über die ganze Welt. Aber Dank FB sind wir nun fast alle wieder in Kontakt und auf dem Laufenden. Viele sind international tätig und auch immer wieder in Wien. Mal sehen ob es klappt : D

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  3. das kann ich sehr gut nachvollziehen...ein ort haben, an dem man abschied nehmen kann, meine oma wollte ursprünglich kein grab...nun hat sie ein kleines, für mich ist es wichtig, da immer mal wieder hingehen zu können, auch um zu begreifen und "abzuschließen". oft auch, um mit ihr nochmal "reden" zu können. mir hat das unheimlich viel geholfen am anfang der zeit ohne sie, und auch heut noch.
    schön, das viele von euch wieder den weg zueinander gefunden haben. das wird ihn mit sicherheit auch sehr freuen.
    liebe grüße
    alex
    die hofft, das die worte so ankommen, wie sie sollen...ich finde es immer schwer, bei solchen anlässen schriftlich die passenden worte zu finden...

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  4. Oh Kat, ich fühle mir Dir.
    Wann immer der Tod mehr Teil unseres Leben wird, als wir wollen, ist es mehr als ein Schlag ins Gesicht, der einen aus der Bahn wirst und ich kann Deine Gedanken und Gefühle gut verstehen.

    liebe Grüße
    Betty

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