Montag, 11. Juni 2012

Wildwuchs Teil 1




Die Natur hat viel zu bieten und das Abernten von verwertbaren Pflanzen im öffentlichen Raum ist in gewisser Weise eine Modeerscheinung, die, wenn man respektvoll mit den Bäumen und Sträuchern umgeht, ja durchaus positiv ist.

Leider gibt es aber auch immer wieder schwarze Schafe, die den Bärlauch mit samt der Zwiebel ausrupfen oder beim Versuch an die größten Dolden oder süßesten Früchte zu gelangen Äste abbrechen und den Baum verletzen ... schon oft hat sich uns ein Bild der Verwüstung offenbart ... da kann man eigentlich nur noch den Kopf schütteln ...

Wir haben mit dem Wildernten vor ca. 4 Jahren begonnen.

Moritz war 2 und wir verbrachten fast alle Vormittag im Prater (Auenlanschaft), der gut zu Fuß von unserer alten Wohnung aus erreichbar war.

Zunächst fiel mir der Bärlauch auf. Kein Wunder bei dem Knoblauchgeruch. Allerdings schreckte mich hier doch das sehr dichte Hundeaufkommen ab.

Mit Holunder sieht das ganze dann schon erfreulicher aus ... und ich konnte mich an den selbst gemachten Holundersaft aus meiner Kindheit erinnern.

Dann gab es da noch zwei Maulbeerbäume ... das war was, da sind wir damals sogar mit der Leiter angerückt : DD

Maulbeeren?

... und der erste selbst gemachte Nussschnaps ...

Brauner Zucker

Mittlerweile haben wir eine gewisse Routine und hier in unserer neuen Nachbarschaft erschließen sich uns ganz neue Möglichkeiten : )

Gut ausgerüstet sind wir also vor ca. 5 Wochen los gezogen um Holunderblüten zu ernten ...

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... die ersten Male hat man mich jedes Mal kreischen gehört, wenn ich in eine Spinne gegriffen habe, über die Jahre und mit einem Mauzie an der Seite, der wirklich alles angreift, härtet man ab ...

3x rein gegriffen die Letzten FREITAGS
... zuhause enferne ich die grünen Stiele, so gut es geht, denn die sind giftig.

Die Dolden kommen in große Töpfe mit kaltem Wasser.

Zitronenscheiben dazu, unbehandelte versteht sich, und ab in den Kühlschrank für 3 Tage.

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Dann wird das Wasser zunächst durch ein Sieb von den Dolden befreit und anschließend durch ein Tuch abgeseiht um Insekten und Pflanzenteile los zu werden ...

... und in einem großen Topf zusammen mit Zucker aufgekocht.
Die Dosierungen und Methoden variieren hier sehr.
Am besten man probiert es selber aus und entwickelt ein Gefühl dafür.

Nachdem der Sirup etwa abgekühlt ist fügen wir noch ein wenig Zitronensäure hinzu. Orangensaft soll auch gut schmecken.

Auch das ist eine Geschmacksache.

Aber Vorsicht mit der Zitronensäure aus dem Supermarkt, da kann es schnell zu sauer werden!

In sterile Flaschen füllen ....

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... beschriften ...

Beschriftung
... und fertig!

fertisch

Ich wollte dieses Jahr Sirup ohne aufkochen versuchen, soll ja auch gehen ...

VERDAMMT! Also nocheinmal das ganze und dieses Mal doch wieder kochen!

... am Zuckergehalt und der Sauberkeit kann es nicht liegen, denn die Flaschen mit gekochtem Sirup sind tadellos ... mist 6 Liter umonst *grr*

Aber aus solchen Fehlern lernt man : )

Zur Belohnung gibt es nach jedem Beutezug einen wunderschönen Blumenstrauß vom Feld ...

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...  vielen schönen Eindrücken ...

Untitled ... und ein paar gebackene Holunderblüten ... Untitled

4 Kommentare:

  1. Ich habe in diesem Jahr auch schon viele Gläser Gelee eingekocht. Eigentlich habe ich die Stiele immer oben aus der Flüssigkeit rauskucken lassen. Nur dann bei den letzten beiden Ladungen hab ich sie einfach irgendwie mit in die Schüssel rein.... und nun les ich hier bei Dir,dass die Stiele giftig sind....auweia! Und nun? 20 Gläser in den Müll.....man ich ärger mich so! Lg Nicolle

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    1. Also ich denke nicht, dass sie in dieser Menge giftig sind! Aber wenn du sie zum Beispiel im Teig rausbackst soll man die Stiele nicht mitessen. Oder auch die unreifen Beeren.
      So kenne ich das.
      Ich denke mal die Menge machts aus und im Sirup wird ja alles nochmal verdünnt und dann nochmal ...
      Hier ein Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzer_Holunder

      lg!

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  2. ich mach seit Jahren Holundersaft OHNE Aufkochung... und mir schimmelt NIE WAS! Voraussetzung dafür:
    - die angebrauchte Flasche immer im Kühlschrank aufbewaren
    - die zu lagernden Flaschen im kühlen, dunklen Keller lagern
    - die Flaschen immer bis zum Rand füllen (da kann dann kein Sauerstoff rein um Schimmel zu machen)
    - immer pro Liter Wasser 1 Kg Zucker zugeben. Ist viel, aber dadurch konserviert er sich

    Ich setze den Saft auch nur 24 Std an, nix aufkochen, Zucker dazu, abfüllen und GENIESSEN!

    hoffe, geholfen zu haben :-)

    LG aus dem Burgenland

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    1. Ah! Ok, vielleicht liegt es dann an der Lagerung. Wir haben leider keinen kühlen Keller. Neubau ; )
      Und an der Zuckermenge ... wir geben nicht so viel Zucker dazu ... ich denke mal wir bleiben bei der gekochten Variante und machen uns wärend der Erntezeit einfach ab und an einen frischen zum Gleichtrinken : )

      Danke für deine ausführlichen Tipps!

      lg ins Brgenland!

      kat

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